Irgendwo in Iowa…

Unser großes Abenteuer

Alles für die Katz …

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Hallo alle zusammen,

ihr habt schon länger nichts mehr von uns gelesen, und dafür gibt es auch einen triftigen Grund, unser Schipfel ist nämlich ziemlich krank und braucht im Moment unsere volle Aufmerksamkeit und „Rund-um-die Uhr“-Betreuung.

Es fing alles damit an, dass er Anfang Januar nicht mehr so richtig fressen wollte. Wer ihn kennt, weiß, dass er immer „gut dabei“ war und selten mal was im Napf übrig gelassen hat. Aber nun passierte es immer öfter, dass er nur ein bisschen genascht hat und sich dann von seinem Futter abgewendet hat. Er wurde auch ein bisschen apathisch, hat viel gelegen und geschlafen, und so langsam fingen wir an, uns Sorgen zu machen. Ende Januar waren wir dann mit ihm bei unserer Tierärztin, und nach einigen Untersuchungen und ein paar Tagen bangen Wartens und Hoffens wussten wir, dass er Lymphdrüsenkrebs hat, und vor zwei Wochen kam noch die Diagnose “FIV” hinzu, das ist das sogenannte Katzen-Aids, das leider bei Katzen wie bei Menschen (derzeit noch) unheilbar ist.

Inzwischen sind wir zu einer ganzheitlich orientierten Ärztin gewechselt, die ihn mit Ozontherapie und Stammzellen (eigens aus der Schweiz importiert!) behandelt, aber so richtig durchschlagende Erfolge können wir leider bisher nicht vermelden. Die Ärztin ist derzeit noch recht optimistisch, dass wir es schaffen, den Krebs zumindest daran zu hindern, sich weiter auszubreiten, gegen das FIV kann man allerdings nicht wirklich viel tun.

Er hat dann irgendwann gar nicht mehr selber fressen wollen, was bei Katzen schon nach wenigen Tagen lebensbedrohlich werden kann, und so haben wir ihm vor gut 4 Wochen auf Anraten der Tierärztin eine „feeding tube“ legen lassen, also eine Ernährungssonde, die durch einen kleinen Schnitt am Nacken eingeführt wird und dann in der Speiseröhre endet. Seitdem füttern wir ihn alle 3-4 Stunden mit einer relativ flüssigen Spezialnahrung, die per Spritze in die Sonde gedrückt wird.

“Raubtierfütterung” – nicht immer so entspannt wie auf diesem Bild:

Da er leider auch viel spuckt, hat er immer noch weiter abgenommen und wiegt jetzt gerade mal noch knapp über 4 kg  – in seinen besten Zeiten hat er mal über 7 kg gewogen, er ist also echt dünn und knochig geworden. Zu allem Überfluss hat sich die Wunde von der Sonde auch noch entzündet und es hatte sich noch eine zweite Eiterbeule gebildet, die beim Tierarzt geöffnet und versorgt werden musste, und so sind wir jetzt fleißig mit Verbandwechseln, Wunde reinigen, Spritzen geben, füttern, Spucke wegputzen, etc. beschäftigt.

Dicke Verbände über den infizierten Wunden:

Das ganze hat sich inzwischen für Martina zu einer Vollzeit-Beschäftigung entwickelt, womit wir dann auch zu einer weiteren Neuigkeit kommen (die allerdings viele von euch schon lange wissen): Martina hat bereits Anfang November letzten Jahres ihren Job bei Siegwerk USA gekündigt, weil sie sich dort nicht so richtig wohlgefühlt hat und die Tätigkeit ihr wenig bis gar keinen Spaß gemacht hat. Nach kurzer Arbeitslosigkeit hat sie dann bereits Mitte Dezember eine neue Beschäftigung gefunden, und zwar als „Customer Service Agent“ bei der Billigfluglinie Allegiant Air am Flughafen Des Moines!

Erster Arbeitstag und gleich auf dem Rollfeld unterwegs:

Und hier im Cockpit einer MD 80:

Das klang zunächst recht spannend und aufregend und war das genaue Gegenteil des „9-to-5“-Jobs, den sie vorher hatte. Die Arbeitszeiten waren äußerst flexibel, und es war kein langweiliger Bürojob, also eigentlich genau das, was sie wollte. Leider stellten sich aber auch sehr schnell die Nachteile heraus, abgesehen von der äußerst miesen Bezahlung war das die Arbeit an den Wochenenden (Sonntags morgens um 7.30h am Flughafen sein ist nicht wirklich toll!) und völlig unplanbare Feierabend-Zeiten, denn wenn eine Maschine Verspätung hat (was bei Allegiant leider recht häufig vorkommt), muss die ganze Mannschaft da bleiben, bis der Flieger tatsächlich in der Luft ist. Häufig waren das „nur“ eine oder zwei Stunden, aber es gab auch Fälle mit Verspätungen von 4 – 5 Stunden oder mehr, so dass aus der Teilzeitstelle dann doch recht schnell ein Vollzeitjob werden konnte, und das vor allem ohne jegliche „Vorwarnung“.

Man kommt schon sehr nah ran an die “großen Vögel”:

Die Arbeit als solche war zwar recht interessant und abwechslungsreich (vom Check-in über Gepäckbe- und -entladung, Boarding und „marshalling“ der Flugzeuge vom Gate Richtung Startbahn macht dort jeder mehr oder weniger alles – außer Fliegen!), aber die „Begleitumstände“ waren im Endeffekt doch so störend und in das Privatleben eingreifend, dass das anfängliche Abenteuer sehr schnell zum Albtraum wurde. Als sich dann die Situation mit Schipfel immer mehr verschärfte und klar wurde, dass wir auf keinen Fall beide den ganzen Tag außer Haus sein konnten, fiel die Entscheidung, bei Allegiant wieder zu kündigen, dann nicht allzu schwer. So ist Martina jetzt also seit Ende Februar wieder zu Hause und betätigt sich als „full-time cat nurse“, leider ohne Bezahlung! Aber das muss jetzt einfach sein und das sind wir unserem Süßen schuldig, das ist ganz klar.

In den letzten paar Tagen haben wir den Eindruck, dass es Schipfel etwas besser geht. Er spuckt fast gar nicht mehr, ist wieder etwas wacher und lebhafter und nimmt mehr Anteil an dem, was um ihn herum passiert.

Ausflüge in den Garten sind immer noch eine tolle Sache:

Die infizierte Wunde sieht inzwischen wieder gut aus und verheilt ganz ordentlich. Was uns jetzt noch Sorgen macht, sind seine Zähne. Wir vermuten, dass er Zahnschmerzen hat und dass das auch einer der Gründe ist, warum er nicht selber fressen mag. Wenn man ihm etwas Leckeres vor die Nase hält, schnuppert er meistens ganz interessiert daran, wendet sich dann aber ab und will nicht fressen. Wir hoffen, dass wir ihm durch ein neues Antibiotikum, das wir ihm ab übermorgen geben, hier Linderung verschaffen können, denn er muss unbedingt wieder von selber fressen, damit die Sonde entfernt werden kann – so ist das wirklich kein schönes Leben für ihn (und für uns auch nicht …).

Drückt uns alle die Daumen und schickt ganz viel positive Energie rüber, damit unser Kleiner sich wieder bekrabbelt und noch ein paar schöne Monate (oder vielleicht sogar Jahre?) bei und mit uns hat!

So, jetzt seid ihr mal wieder auf dem neuesten Stand, was unser Leben in Des Moines angeht. Wenn wir mal wieder etwas mehr Zeit haben, gibt es sicherlich auch wieder Berichte und Fotos von angenehmeren Dingen… 😉

Hallo Leute, mir geht es schon ein kleines bisschen besser!!!

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